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Handy-Nutzung im Visier: Wie neue Handy-Blitzer die Verkehrssicherheit erhöhen sollen
19.07.2023 - In einer digitalisierten Welt ist das Smartphone ständiger Begleiter vieler Menschen geworden. Doch leider führt die Nutzung von Mobiltelefonen am Steuer zu einer erhöhten Gefährdung im Straßenverkehr. Ein neuer Handy-Blitzer soll das ändern.
Lesedauer: 3 Minuten
Die Zahlen sind beunruhigend: Eine Sekunde Unachtsamkeit bei 100 km/h führt zu einer „blind“ zurückgelegten Wegstrecke von 27,8 m. Fünf Sekunden führen zu 138,9 m und zehn Sekunden sogar zu 277,8 m (ADAC e.V. 07.2021). Die Folge: Das Unfall-Risiko steigt.
Eine US-Studie aus dem Jahr 2016 zeigt: Der Griff zum Mobiltelefon steigerte die Unfallgefahr etwa um das Fünffache, das Lesen und Schreiben von Nachrichten sogar um das Zehnfache. Insgesamt erhöhte das Hantieren mit einem Handy die Unfall-Wahrscheinlichkeit um den Faktor 3,6. Erschwerend hinzu kommt: Autofahrer beschäftigen sich mehr als sechs Prozent der Fahrzeit mit solchen Geräten.
Um gegen die Nutzung des Mobiltelefons am Steuer vorzugehen, startete die Polizei in Rheinland-Pfalz 2022 einen Modellversuch mit neuen Handy-Blitzern. Erste Erfahrungen mit dem System zeigten die Relevanz der Problematik: Allein während eines ersten Tests im starken Verkehr wurden etwa 20 Auto- und Lastwagenfahrer pro Stunde erfasst.
Für den Modellversuch wurden an zwei Standorten in Mainz und Trier Handy-Blitzer aufgestellt. Autofahrende wurden mit einem Schild mit der Aufschrift „Überwachung Handyverbot“ und der Abbildung einer Kamera auf die Überwachung hingewiesen. Nach drei Monaten zeigte sich: Die Zahl der Ablenkungsverstöße halbierte sich – die Schilder zeigten eine präventive Wirkung. Das Innenministerium von Rheinland-Pfalz war rundum zufrieden. Daher soll im laufenden Jahr eine Änderung des Polizei- und Ordnungsgesetzes erarbeitet werden. Mit einer geänderten Rechtsgrundlage sollen ein dauerhafter Einsatz und eine Aufrüstung aller Polizeipräsidien im Land ermöglicht werden.
Das Monocam-System fotografiert in der Regel von schräg oben in ein fahrendes Fahrzeug hinein. Die Kamera, ausgestattet mit künstlicher Intelligenz, erkennt in Echtzeit, wenn ein Pkw- oder Lkw-Fahrer sein Smartphone oder Tablet in der Hand hält und erstellt automatisch ein Foto. Die aufgenommenen Bilder werden von geschulten Polizeibeamten an einem mit der Kamera verbundenen Computer überprüft. Nur wenn das Foto eindeutig eine Ordnungswidrigkeit zeigt, wird der Verstoß gespeichert und entsprechend geahndet.
Entwickelt wurde das System namens Monocam von der niederländischen Polizei in Zusammenarbeit mit der Universität Utrecht. Die Systeme sind in den Niederlanden bereits regulär in Betrieb.
Welche Folgen drohen Autofahrern, die erwischt werden? Das Handy-Verbot am Steuer regelt § 23 Absatz 1a Straßenverkehrsordnung (StVO). Dieser Paragraph untersagt die Nutzung elektronischer Geräte am Steuer. Konkret steht dort:
"Wer ein Fahrzeug führt, darf ein elektronisches Gerät, das der Kommunikation, Information oder Organisation dient oder zu dienen bestimmt ist, nur benutzen, wenn
1. hierfür das Gerät weder aufgenommen noch gehalten wird und
2. entweder
a) nur eine Sprachsteuerung und Vorlesefunktion genutzt wird oder
b) zur Bedienung und Nutzung des Gerätes nur eine kurze, den Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen angepasste Blickzuwendung zum Gerät bei gleichzeitig entsprechender Blickabwendung vom Verkehrsgeschehen erfolgt oder erforderlich ist."
Was bedeutet das? Handys dürfen bei eingeschaltetem Motor nicht in die Hand genommen werden. Auch wenn der Motor durch eine Start-Stop-Automatik z. B. an der Ampel ausgeschaltet ist, ist es nicht erlaubt, das Mobiltelefon in die Hand zu nehmen.
Auch wenn das Handy in einer Halterung ist, dürfen Sie nur kurz und nur wenn es die Umstände (z. B. Verkehrs- und Wetterverhältnisse) erlauben, auf das Handy sehen. Natürlich gilt dies nicht nur für Handys, sondern auch für andere elektronische Geräte wie zum Beispiel Tablets.
Wer beim Autofahren mit seinem Smartphone in der Hand erwischt wird, erhält seit Juni 2023 eine Geldstrafe von 128,50 € und einen Punkt in Flensburg. Bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer erhöht sich die Strafe auf 178,50 €, bei Sachbeschädigung sogar auf 228,50 €. Die Verkehrssünder erhalten außerdem zwei Punkte und einen Monat Fahrverbot.
Wenn Sie mit Handy am Steuer einen Autounfall verursachen, gilt dies als grobe Fahrlässigkeit. Mit der Württembergischen Pkw-Versicherung sind Sie in der Teilkasko und Vollkasko auch bei Schäden versichert, die auf grob fahrlässiges Handeln zurückzuführen sind (ausgenommen Diebstahl, Alkohol oder Drogen).
Generell gilt: Für Ihre eigene Sicherheit, die Ihrer Beifahrer und die aller Straßenverkehrsteilnehmer sollten Sie niemals unerlaubt ein Handy am Steuer nutzen.
Katharina Schmidl arbeitet seit 2021 bei der Württembergischen Versicherung als Content Marketing Managerin. Ihre Leidenschaft für Content hat sie während ihres Studiums der Kommunikationswissenschaften entdeckt und seitdem in verschiedenen Positionen in Marketing und Kommunikation eingesetzt.
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