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Zähne aufhellen mit Hausmitteln: Mythos oder natürliche Wunderwaffe?
08.07.2022 - Strahlend weiße Zähne: Davon träumen viele Menschen. Ein professionelles Zahnbleaching ist jedoch recht teuer – helfen Hausmittel bei dem Wunsch nach helleren Zähnen? Wir haben sogenannte Zahnaufheller unter die Lupe genommen.
Lesedauer: 7 Minuten
Wer geht schon gerne zum Zahnarzt? Wahrscheinlich niemand. Vor Bohr- und Sauggeräuschen graut es den meisten Menschen und dann flattert nach dem Arztbesuch oft auch noch eine extra Rechnung ins Haus. Insbesondere Bleaching ist mit hohen Kosten verbunden und wird meist nicht von der Krankenkasse übernommen. Auch Zahnzusatzversicherungen übernehmen in der Regel keine kosmetischen Behandlungen wie Bleaching, sondern konzentrieren sich auf medizinisch notwendige Behandlungen wie Zahnimplantate oder Zahnkronen. Da klingt es doch verlockend, mit ein paar Hausmitteln selbst für hellere Zähne zu sorgen. Die meisten Mittel sind günstig im Supermarkt zu erhalten – doch zeigen sie wirklich die erwünschten Effekte?
Ob für Cupcakes, Biskuitrollen oder Sahnetorten: Backpulver wird in der Regel als Triebmittel beim Backen eingesetzt. Dadurch werden Kuchen richtig locker und luftig. Backpulver kann aber auch im Haushalt vielseitig eingesetzt werden. Besonders gut eignet sich das Pulver zum Beispiel zum Entfernen von hartnäckigen Verschmutzungen.
Doch eignet sich Backpulver tatsächlich auch zum Aufhellen von Zähnen?
In der Theorie können Sie Backpulver mit der Zahnbürste und etwas Wasser auf Ihre Zähne auftragen und damit zwei bis drei Minuten putzen. Die daraus entstehende Paste wirkt wie ein Schleifmittel und kann somit Verfärbungen und Ablagerungen auf Zähnen entfernen. Durch diesen sogenannten „abrasiven“ Effekt können insbesondere oberflächige Flecken, die beispielsweise durch das Trinken von Rotwein oder Tee entstehen, abgeschliffen werden. Dadurch können die Zähne nach einigen Anläufen tatsächlich heller werden.
„Zähne aufhellen mit Backpulver? Sie können auch Ihr Induktionsfeld mit Kies sauber schrubben.“
Doch dieser Schleifprozess hat große Nachteile für Ihre Zähne. Das Backpulver schleift nicht nur die Ablagerungen ab, sondern kratzt auch am Zahn selbst. Dadurch kann der Zahnschmelz angegriffen werden und das führt zu empfindlicheren Zähnen. Auch können Rillen entstehen und die Zähne rau werden. Im schlimmsten Fall führt dies sogar zu einer Reizung des Zahnfleisches, das sich dadurch zurückziehen kann. Dies wiederum macht die Zähne anfälliger für Karies. Übrigens: Auch Whitening-Zahnpasta basiert auf dem gleichen abrasiven Prinzip. Hier werden die Schleifpartikel jedoch so gering dosiert, dass die Zähne und der Zahnschmelz geschont werden.
#württgemacht Fazit: Wir raten Ihnen dringend davon ab, Ihre Zähne mit Backpulver zu reinigen.
Natron ist ein richtiger Alleskönner im Haushalt. Beim Kochen macht es Kohl verträglicher, grünes Gemüse wie Bohnen behält seine intensive Farbe, es hilft beim Entfernen verkrusteter Speisereste und, und, und. Natron ist wirklich vielseitig. Früher galt es auch als klassisches Hausmittel für weiße Zähne. Doch ist das Hausmittel bei der Zahnaufhellung wirklich wirksam?
Tatsächlich können die Zähne durch den Einsatz von Natron heller werden. Ähnlich wie Backpulver hat Natron eine Scheuerwirkung und entfernt somit oberflächliche Verfärbungen. Doch hier liegt auch das große Problem: Das Natron, auch Natriumhydrogencarbonat genannt, greift dadurch den Zahnschmelz an und schleift bei jeder Anwendung etwas von der wichtigen Schutzschicht ab. Zugleich begünstigt es eine Art „Jojo-Effekt“ der Zähne. Zwar werden die Zähne zunächst weißer, jedoch werden die Zähne durch die Scheuerwirkung rauer. Dadurch können sich Ablagerungen und Verfärbungen besser auf den Zähnen festsetzen und die Zähne werden schneller wieder dunkler.
Übrigens: Manche Zahnpasten, die Sie in der Drogerie oder im Supermarkt kaufen können, enthalten Sodium Bicarbonate – eine in der Kosmetik genutzte Bezeichnung für Natron/Natriumhydrogencarbonat. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass diese Zahnpasten ebenfalls den Zahnschmelz angreifen. Der Anteil von Sodium Bicarbonate in Zahnpasten ist deutlich geringer als beim reinen Natron und somit schonender für die Zähne.
#württgemacht Fazit: Den Einsatz von Natron zum Aufhellen von Zähnen oder zur generellen Zahnhygiene können wir Ihnen nicht empfehlen.
Ursprünglich vor allem als gelbfärbende Zutat in der Curry-Gewürzmischung bekannt, hat sich Kurkuma in den letzten Jahren zu einem wahren Trend- und Superfood entwickelt: Ob Kurkuma-Ingwer-Shots oder Golden Milk – die gelbe Wurzel ist wortwörtlich in aller Munde. Dem Gewürz werden eine Menge heilende Eigenschaften nachgesagt. Wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass Kurkuma leichte Beschwerden im Magen-Darm-Trakt (z. B. Blähungen oder Völlegefühl) lindern kann. Es wird in der Naturheilkunde jedoch auch bei weiteren Erkrankungen eingesetzt.
Kurkuma verleiht dem Curry seine gelbe Farbe und auch die frische Knolle färbt alles was damit in Berührung kommt gelb-orange. Wie kann Kurkuma also dabei helfen, dass die Zähne weißer werden? Ist das überhaupt realistisch?
Es gibt verschiedene Tipps, wie man Kurkuma zur Zahnaufhellung einsetzen soll: Entweder Sie kauen auf der rohen Kurkumawurzel herum oder vermengen das Kurkumapulver mit Kokosöl zu einer Paste, mit der Sie Ihre Zähne putzen können. Dabei werden Sie feststellen, dass sich zunächst einmal alles gelb-orange färbt: Ihre Zahnbürste, Ihr Zahnfleisch und im schlimmsten Fall sogar Ihre bestehenden Kunststoff-Füllungen. Danach müssen Sie mit der normalen Zahnpasta ran, um das gelb wieder zu entfernen. Und danach? Werden Sie keinen merklichen Unterschied feststellen.
#württgemacht Fazit: Auch die Kurkuma-Methode können wir Ihnen nicht zum Aufhellen Ihrer Zähne empfehlen.
Morgens nach dem Aufstehen einen Esslöffel Öl in den Mund und dann den Mundraum damit ausspülen. Das Öl nach vorne und hinten ziehen, durch die Zähne durch und ab und zu Kaubewegungen machen. Fünf bis 20 Minuten soll die ganze Prozedur dauern. Ob Olivenöl, Sonnenblumenöl oder Rapsöl ist Ihnen überlassen. Kokosöl wird aufgrund seines Geschmacks häufig empfohlen.
Das ist die Funktionsweise vom sogenannten Ölziehen. Es stammt aus der ayurvedischen Lehre und soll die Mundhygiene verbessern sowie Zähne und Zahnfleisch stärken. Darüber hinaus soll es auch die Zähne aufhellen. Doch ist da wirklich etwas dran? Es gibt keine große Anzahl verlässlicher Studien zu dem Thema. Einige Studien konnten einen positiven Effekt auf die Mundgesundheit feststellen, ähnlich wie man ihn mit Mundwasser erreichen kann. Doch dass Ölziehen auch die Zähne aufhellen kann, ist wissenschaftlich nicht bewiesen.
#württgemacht Fazit: Im Vergleich zu den anderen Hausmitteln ist Ölziehen wahrscheinlich weniger schädlich für die Zähne. Ob es den Aufwand und das glitschige Gefühl im Mund wert ist, ist aber fraglich. Eins ist jedoch sicher: Auf den Aufhellungs-Effekt können Sie lange warten.
Aktivkohle ist feinkörniger Kohlenstoff, der eine große innere Oberfläche hat, mit welcher er als Adsorptionsmittel dient. Das heißt, andere Stoffe können sich an der Oberfläche der Aktivkohle anlagern. Daher spricht man häufig auch davon, dass Aktivkohle andere Stoffe wie zum Beispiel Giftstoffe binden kann. Ursprünglich wurde Aktivkohle hauptsächlich in der Chemie, Medizin oder der Wasser- und Abwasserbehandlung eingesetzt. Heutzutage wird das schwarze Pulver jedoch häufig auch in der Kosmetik, der Nahrungsmittelindustrie oder eben auch der Zahnpflege eingesetzt. Doch kann man mit Aktivkohle tatsächlich die Zähne aufhellen?
In der Theorie soll die Aktivkohle die Farbstoffe, welche die Zähne dunkler erscheinen lassen, an sich binden. In der Praxis ist das jedoch nicht so einfach. Aufgrund der Konsistenz, kommt es bei Aktivkohle zu ähnlich abrasiven, also abschmirgelnden, Effekten wie bei Backpulver oder Natron. Das kann zwar durchaus oberflächige Verschmutzungen entfernen, kann jedoch auch das Zahnfleisch reizen und den Zahnschmelz angreifen. Anstatt auf Aktivkohle in Pulverform zu setzen, gibt es mittlerweile auch viele Anbieter von Zahncreme, die mit Aktivkohle versetzt ist. Diese sind tendenziell weniger schädlich, dennoch sollte man keine Wunder und keine strahlend weißen Zähne erwarten.
#württgemacht Fazit: Wenn Sie Aktivkohle einsetzen wollen, nutzen Sie die Zahnpasten aus der Drogerie und nicht das Pulver.
Sauer macht lustig, aber macht sauer auch weiß? Eine häufig zitierte DIY-Bleaching-Methode basiert auf der Säure der Zitrone. Als Hausmittel ist die Zitronensäure tatsächlich ein wahres Wundermittel. Sowohl in der Küche als auch im Bad dient die Zitronensäure als natürliches Putz- und Reinigungsmittel, insbesondere Kalkflecken können damit schnell und einfach entfernt werden.
Wie sieht es also mit dem Hausmittel Zitrone im Bereich der Zahnpflege aus? Entfernt es Verfärbungen auf den Zähnen ebenso schnell wie die Kalkflecken im Wasserkocher? Leider nein.
Zwar kann das Zitronen-Bleaching zu einer Ablösung der Farbstoffe auf den Zähnen führen. Die Zitronensäure greift jedoch gleichzeitig die Zähne an und sorgt für eine rauere Zahnoberfläche. Darunter kann der Zahnschmelz leiden und die Zähne können anfälliger für Karies und Entzündungen werden.
#württgemacht Fazit: Sie tun Ihrer Zahngesundheit mit Zitronen also alles andere als einen Gefallen.
Wer freut sich nicht auf die Erdbeersaison zwischen Mai und Juli? Auf dem Kuchen, im Eis oder einfach nur pur – die rote Frucht ist ein wahrer Genuss. Darüber hinaus sind sie auch richtige Vitaminbomben. Circa 60 g Vitamin C auf 100 g Erdbeeren: Damit schlägt die Erdbeere sogar die Orange.
Ist der Gedanke, dass die Erdbeere auch für weiße Zähne sorgen kann, nicht verführerisch? Als Paste zerdrückt und auf die Zähne geschmiert, sollen die Beeren Ihre Zähne weiß erstrahlen lassen. Dafür verantwortlich ist das in Erdbeeren enthaltene und generell gesunde Vitamin C, auch Ascorbinsäure genannt. Diese Säure greift jedoch ähnlich wie die Zitronensäure den Zahnschmelz an und dieser ist verantwortlich für den Schutz Ihrer Zähne. Ein beschädigter Zahnschmelz kann zu größerer Schmerzempfindlichkeit führen und erhöht die Anfälligkeit gegenüber Karies.
#württgemacht Fazit: Essen Sie Erdbeeren lieber auf Ihre bevorzugte Art, statt damit Ihre Zähne zu „putzen“.
Eine weitere, wahrlich günstige Methode zur Zahnaufhellung wird einem mit Kochsalz versprochen. Das beliebte Würzmittel für fade Speisen findet in der Tat auch in medizinischen Bereichen Anwendung. Aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung wird es zum Beispiel im therapeutischen Bereich bei Nasenspülungen eingesetzt. Eignet sich das Kochsalz aus dem heimischen Gewürzschrank also auch für die Zahnaufhellung?
Sie können das Salz gemeinsam mit Oliven- oder Kokosöl zu einer Zahnpasta vermischen, mit welcher Sie sich dann die Zähne putzen können. Das Funktionsprinzip ist ähnlich wie bei vorangegangenen Hausmitteln: Durch das Salz entsteht ein Scheuereffekt, der Verschmutzungen auf den Zähnen abschleift. Doch dadurch entstehen auch die gleichen Probleme wie bei anderen Hausmitteln: Das Salz entfernt zwar eventuell Verfärbungen, greift jedoch auch den Zahnschmelz an und gefährdet somit die Zahngesundheit.
#württgemacht Fazit: Würzen Sie mit dem Kochsalz lieber weiterhin Ihr Essen und halten Sie es von Ihren Zähnen fern.
Hellere Zähne durch Hausmittel? Eine Traumvorstellung, die leider nur selten was mit der Realität zu tun hat. Einige der vorgestellten Hausmittel besitzen eine aufhellende Wirkung, doch meist geht das mit der Schädigung des Zahnschmelzes einher. Von einem „Bleichmittel“ lässt sich bei den meisten sowieso nicht reden. Vielmehr scheuern sie Verfärbungen ab. Andere „Wundermittel“ haben nicht einmal eine aufhellende Wirkung, schädigen aber die Zahngesundheit. Das Fazit fällt daher ziemlich ernüchternd aus: Eine einfache Lösung für hellere Zähne mit Hausmitteln gibt es nicht. Vielmehr sollte man auf eine regelmäßige Mundhygiene achten und zur Zahnreinigung gehen. Eine Zahnzusatzversicherung übernimmt hierfür auch meist die Kosten.
Katharina Schmidl arbeitet seit 2021 bei der Württembergischen Versicherung als Content Marketing Managerin. Ihre Leidenschaft für Content hat sie während ihres Studiums der Kommunikationswissenschaften entdeckt und seitdem in verschiedenen Positionen in Marketing und Kommunikation eingesetzt.
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