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Alles klar, "DiGA"? Digitale Gesundheitsanwendungen & Apps
28.09.2022 - Szenario: Sie verlassen die Praxis und statt eines beinahe unleserlichen Rezepts auf gelblichem Papier haben Sie den Download-Link für eine App auf dem Smartphone.
Lesedauer: 5 Minuten
Diese Aussage spannt einen zugegebenermaßen weiten Bogen von „Ihrer“ und „meiner“ ganz persönlichen Gesundheit bis hin zum Thema Technologiefortschritt im Gesundheitswesen – doch sie ist treffend. Unter der Überschrift Digital Health sammeln sich zahllose Disziplinen, die alle daran arbeiten, unsere Gesundheit und alles was damit zusammenhängt mit den Methoden einer digitalen Welt zu verbessern.
Ein Aspekt von Digital Health sind die sogenannten digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA). Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte definiert diese so:
Dasselbe Bundesinstitut führt das sogenannte DiGA-Verzeichnis, in das Apps und Programme nur nach strengen Prüfungen aufgenommen werden. Die Württembergische übernimmt die Kosten für die dort aufgenommenen „Apps auf Rezept“ in der privaten Krankenversicherung. Unter unseren KV-Services finden Sie eine Auswahl aus DiGAs, die wir für besonders gut halten.
Greifen wir das eingangs erwähnte Szenario wieder auf. Sie verlassen die Praxis und statt eines Rezepts haben Sie eine App dabei. Verlinkt mit freundlicher Empfehlung und Verordnung der Ärztin und übernommen von Ihrer privaten Krankenversicherung. Sie begeben sich nach Hause, starten den Download und befolgen die Tipps, Anleitungen, Programme und Kurse aus der App.
Falls Sie mit dieser Vorstellung ein wenig fremdeln, können wir Sie beruhigen. Ziemlich genau die Hälfte aller Befragten – nämlich 50,4 % – gibt an, dass sie eine vertrauenswürdige, geprüfte Gesundheits-App oder Online-Anwendung „eher wahrscheinlich“ nutzen würden, wenn es sie für eine genau die Befragten betreffende Krankheit gäbe. Vollkommene Überzeugung sieht anders aus? Nicht unbedingt: 32,7 % sagen: Sie würden die App „sehr wahrscheinlich“ nutzen.
In einer repräsentativen Erhebung hat #württgemacht über 500 Menschen eine Reihe von Fragen zum Thema Gesundheits-Apps und digitale Gesundheitsanwendungen gestellt. Dabei wollten wir in Erfahrung bringen, wie groß die Bereitschaft zur Nutzung solcher digitaler Angebote ist, wie vielen Menschen schon einmal eine App per Rezept verschrieben wurde, welche Gesundheitsthemen sie einer App überhaupt anvertrauen würden – und noch viel mehr.
Noch bevor wir das Feld der seriösen DiGAs und Gesundheits-Apps betreten, wollten wir wissen, wie viele Menschen regelmäßig frei erhältliche Apps zum Thema Gesundheit nutzen. Das Feld ist weit.
Über die Hälfte der Befragten nutzen Fitness-Apps wie Laufstrecken-Tracker. Ernährungs- und Workout-Planner sind mit 31 % und 17 % vertreten, genauso wie Apps für die mentale Gesundheit mit 17 %. Apps zur Verwaltung der Krankenkassenmitgliedschaft finden schon bei 32 % der Befragten Verwendung.
Gesundheitsdaten gehören zu den sensibelsten Daten, die überhaupt preisgegeben werden können. Die Hürde zur Verwendung einer Gesundheits-App oder Anwendung ist also entsprechend hoch? Tatsächlich gibt es eine Reihe von Themen, die unsere Befragten einer App anvertrauen würden.
Mit jeweils 54 % vorne mit dabei: Rückenleiden und Schlafstörungen. Mit etwas Abstand folgen Diabetes und Tinnitus. Beides sind Leiden, für die bereits Apps auf dem Markt sind. Das interessanteste Ergebnis: Das Thema Depressionen würden 31 % der Befragten einer App anvertrauen. Panikattacken und Angststörungen folgen mit 27 %. Nur 17 % der Menschen würden einer App kein Gesundheitsthema anvertrauen.
Verschreibt ein Mediziner die App oder Online-Anwendung, ändern sich die Zahlen. 48 % sagen: „Ja, das macht die App oder Online-Anwendung vertrauensvoller“. 38 % stimmen dem zu, doch würden eine digitale Lösung nur bei bestimmten Erkrankungen annehmen.
Nach wie vor kritisch sehen es 13 %: „Nein, ich würde die App oder Online-Anwendung trotzdem nicht benutzen“.
Die kritisch gestimmten Befragten geben zahlreiche Antworten, die bei der Analyse zwei Hauptbeweggründe aufwerfen: Datenschutz und mangelndes Vertrauen in Ärzte und Mediziner.
Das ureigene Vertrauen in den jeweils behandelnden Mediziner kann weder die private Krankenversicherung noch ein Bundesinstitut wiederherstellen, wenn es einmal verloren ist.
Die Bedenken beim Thema Datenschutz lassen sich jedoch ausräumen: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte prüft jede einzelne App und Anwendung, die als DiGA zugelassen wird, auf Herz und Nieren. Neben dem Nachweis über die Wirksamkeit der Programme ist der Datenschutz das Hauptkriterium für eine mögliche Aufnahme in das DiGA-Verzeichnis. Dabei werden nicht nur die bereits strengen Regeln der europäischen Datenschutzverordnung DSGVO zugrunde gelegt, sondern erweiterte Kriterien des Instituts selbst.
Die Krankenvollversicherung Ihrer Württembergischen übernimmt die Kosten, wenn Ihnen eine im Verzeichnis gelistete DiGA verschrieben wird. Unsere Fachexperten haben das Bundesverzeichnis und aktuelle Entwicklungen in der Thematik immer im Blick.
Diese Kernfrage wird spannenderweise überwiegend mit „Nein“ beantwortet. 57 % unserer Befragten haben noch nie eine App oder Online-Anwendung verschrieben bekommen, finden die Idee aber interessant. 29 % sagen ebenfalls „Nein“, haben dabei aber auch kein Interesse an Gesundheit per App.
Das #württgemacht Fazit: DiGAs sind eine der spannendsten Neuerungen im Gesundheitssektor. Die allererste kam schließlich „erst“ im Oktober 2020 auf den Markt. Bis jetzt scheinen Ärzte allerdings zu zögern, diese zu verschreiben. Auf Seiten der Patienten besteht hingegen großes Interesse.
Johannes Traub arbeitet seit Juni 2019 bei der Württembergischen Versicherung und kümmert sich um alles, was sich Content nennen darf. Mit seiner Erfahrung in den Bereichen Gesundheitsmanagement, Marketing sowie im Journalismus sorgt er dafür, dass die Inhalte der Württembergischen so viel klare Kante zeigen wie ihr Slogan.
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