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Hagelschaden am Auto – was nun?
13.10.2023 - Besonders im Sommer kommt es häufiger zu Gewittern mit Hagel. Vor allem Autos ohne Garage sind dann in Gefahr. Was passiert eigentlich, wenn das Auto einen Hagelschaden erleidet? Wir zeigen Ihnen, wie die Württembergische in solchen Fällen vorgeht.
Lesedauer: 4 Minuten
Statt auf den neuen Büro-Campus nach Kornwestheim, fahre ich heute ins oberschwäbische Schwendi. Im örtlichen Feuerwehrhaus findet eine „Hagel-Besichtigung“ statt und ich darf den Experten über die Schulter schauen. Es ist bestes Wetter als ich in Schwendi ankomme. Die Sonne scheint und der Himmel ist blau – ganz anders als Mitte August: Am Sonntag den 13.08. hatte sich der Himmel in der Gegend um Laupheim gegen Nachmittag verdunkelt und ganz plötzlich kam der Hagel – mit Hagelkörnern, die teils mehrere Zentimeter groß waren. So berichtet es mir Sonja Bloching aus Ehingen, die mit ihrem Auto am heutigen Tag nach Schwendi zur Begutachtung kommt. Sie ist eine von 30 Kundinnen und Kunden, die an diesem Tag eine Begutachtung ihres Pkw durchführen lassen.
Vor Ort sind drei Sachverständige von der Württembergischen Versicherung und drei Mitarbeiter des Dienstleisters DAS. Die Kundinnen und Kunden konnten im Vorhinein online einen Termin vereinbaren, der zeitlich für sie passte. Nach der Ankunft am Feuerwehrhaus erfolgt ein bereits routinierter Ablauf: Zunächst werden die Fahrzeugdaten mittels Fahrzeugschein aufgenommen und der Kilometerstand abgelesen. Dann werden die Schlüssel an einen Mitarbeiter von DAS übergeben, der die Karosserie mit Aufklebern markiert, sodass die Kameras das Fahrzeug erkennen, und mit dem Auto durch den Hagel-Scanner fährt. Die Durchfahrt durch den Scanner dauert nur 20 bis 25 Sekunden. In dieser Zeit nehmen zwölf Kameras 5.000 Bilder auf, die der Analyse der Hagelschäden dienen. Damit der automatische Prozess mit dem Scanner gut funktioniert, müssen die Autos sauber zur Begutachtung kommen. Die Kunden werden darauf auch im Vorhinein hingewiesen. „Nicht alle halten sich dran“, erklärt mir Patrick Winitzki von DAS. Doch das ist eher zum Nachteil für den Kunden selbst: „Durch den Dreck werden manchmal nicht alle Dellen erkannt.“ Die Software analysiert die 5.000 Bilder und gibt an, wie viele Dellen mit welchem Durchmesser in welchem Fahrzeugbereich zu erkennen sind. Dieses Protokoll überprüfen in einem zweiten Schritt noch einmal die Sachverständigen von der Württembergischen.
Christian Arlt ist extra für die Hagel-Aktion aus dem Norden Deutschlands nach Schwendi gekommen. Normalerweise prüft er in seiner Region Voll- und Teilkaskoschäden – vor Ort beim Kunden oder vom PC aus. Für eine Woche ist er nun nach Baden-Württemberg gekommen und begutachtet die Kraftfahrzeuge im Landkreis Biberach. Mit einem Dellenspiegel geht er über das Auto und zählt mit geschultem Blick die Dellen, die der Hagel hinterlassen hat. Das Prinzip dabei ist einfach: Durch die schwarz-weiß gestreiften Dellenspiegel und das einfallende Licht, brechen die Linien dort wo eine Delle ist. Christian Arlt dokumentiert außerdem Altschäden und überprüft das Protokoll aus dem Scanner. „Hagel verursacht keine Lackplatzer“, erklärt er mir und zeigt auf einen offensichtlich älteren Kratzer. Solche Dellen werden dann vom Protokoll des Hagel-Scanners gestrichen. Doch bei der manuellen Prüfung kommen auch Dellen hinzu: Schäden an Plastikteilen werden vom Scanner beispielsweise nicht erfasst, der Experte erkennt sie jedoch sofort.
Herr Arlt bestätigt oder korrigiert die Werte, manchmal nach oben, manchmal nach unten, und gibt die finale Anzahl an Dellen in seine Kalkulationssoftware ein. Die Software berechnet die Höhe des Hagelschadens und Herr Arlt präsentiert seinem Kunden zwei Optionen: Er kann sich den Wert entweder auszahlen oder den Schaden beheben lassen. Wenn die Kunden keine Werkstattbindung haben, dürfen sie frei wählen, sonst verweisen die Sachverständigen sie an einen geeigneten Dienstleister. Auch bei DAS können direkt Termine zum Ausbeulen oder Austausch des betroffenen Teils gemacht werden – doch eine Vielzahl der Kunden entscheidet sich letztlich für die Auszahlung.
Axel Tscherning ist auch Sachverständiger bei der Württembergischen und erklärt mir: „Die meisten Kundinnen und Kunden sind überrascht, wie viele Dellen ihr Auto tatsächlich abbekommen hat. Es sind immer mehr als man mit ungeschultem Auge sehen kann.“ So geht es auch Thomas Linder aus Maselheim. Er ist mit seinem Dienstfahrzeug hier und ist überrascht von der Menge der Schäden. Allein auf der Motorhaube sind es mehr als 120 Dellen. Bei ihm wird die Firma entscheiden, was mit dem Fahrzeug passieren soll. Für Herrn Tscherning ist nach Abschluss des einen Falls, direkt der nächste an der Reihe. Eine Frau bringt das Auto ihrer Tochter vorbei – heute Vormittag war sie bereits mit dem eigenen Pkw da. So findet die Hagel-Begutachtung im Akkord statt. „Da ist es auch sehr wichtig, dass sich die Kundinnen und Kunden an die Termine halten. Sonst bringen die den ganzen Zeitplan durcheinander. Glücklicherweise sind die meisten pünktlich, viele sogar überpünktlich“, erklärt mir Axel Tscherning mit einem Augenzwinkern. Nach der Woche in Schwendi geht es auch für ihn wieder nach Hause. Dort geht es weiter mit den Begutachtungen. Aktuell sind mehrere tausend Hagelschäden bei der Württembergischen gemeldet, die geprüft werden müssen.
Das Auto von Sonja Bloching ist mittlerweile auch fertig. Da es sich bei ihrem Elektroauto um ein Leasing-Fahrzeug handelt, wird sie die Schäden beheben lassen. Ihr Fazit zur Hagel-Aktion ist durchweg positiv: „Man merkt, dass hier wirklich Hagel-Fachleute am Werk sind, die sich auskennen.“
Welche Versicherung zahlt bei einem Hagelschaden? Die Teilkaskoversicherung sichert Sie generell vor den finanziellen Folgen von Schäden ab, die Ihrem Auto passieren - allerdings nur solche Schäden, die Sie nicht selbst verursacht haben. In der Kfz-Versicherung der Württembergischen gehören dazu beispielsweise Wildschäden, Diebstahl und eben auch Hagelschäden.
Katharina Schmidl arbeitet seit 2021 bei der Württembergischen Versicherung als Content Marketing Managerin. Ihre Leidenschaft für Content hat sie während ihres Studiums der Kommunikationswissenschaften entdeckt und seitdem in verschiedenen Positionen in Marketing und Kommunikation eingesetzt.
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