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„Der Weg gibt dir, was du brauchst“: Interview mit einer Pilgerin
27.02.2024 - Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass Menschen meiner Generation etwas wie das Pilgern für sich entdecken könnten, hätte ich diese Person für verrückt erklärt. Hier lesen Sie, wie eine Kollegin mich eines Besseren belehrt.
Lesedauer: 8 Minuten
Ich selbst bin nicht religiös und sehe in der Praktik des Pilgerns vor allem eine beinahe mittelalterliche Tradition. Augenzwinkernd ausgedrückt: Pilgern bedeutet für mich einen Kuhhandel zwischen streng religiöser Person und dem lieben Gott: „Ich wandere unter Entbehrungen an diesen Ort hier, du schreibst mir dafür Punkte im Himmel gut, okay?“
Mir ist natürlich bewusst, dass der schiere Akt einer anstrengenden Reise spannende Dinge mit unserer Psyche tun kann. Sei diese Reise nun religiös motiviert oder nicht. Ich würde die heilsame Wirkung einer Reise auch nicht bestreiten wollen.
Cansu arbeitet bei Adam Riese, der Direktversicherung der W&W-Gruppe, zu der auch die Württembergische gehört. Sie kümmert sich vor allem um den Bereich der Suchmaschinenwerbung. Als Online-Marketer bei zwei Schwesterfirmen, die sich auch noch den Standort teilen, kennen und schätzen wir uns sehr.
Ich war also ziemlich erstaunt, als sie mir von ihrer Pilgerreise nach Santiago de Compostela erzählte. Der einzige andere Pilger, den ich kenne, ist ein Laienpriester aus der kleinen Gemeinde, in der ich aufgewachsen bin. In meinem Kopf prallen Welten aufeinander und mir brennen die Fragen an Cansu regelrecht auf der Zunge.
Das mache ich sehr gerne. Ist ja schließlich auch ein sehr schönes Thema, das mir am Herzen liegt. Aber zu deiner Frage (lacht) – Wenn ich christlich gläubig wäre, dann bestimmt.
Das war eigentlich ein ganz lustiger Zufall. Mein Mann hatte Geburtstag und in unserem Stammkino gab es die Aktion, dass das Geburtstagskind freien Eintritt erhält. Da wir diesen Tag zu zweit verbringen wollten, haben wir uns spontan entschlossen, ins Kino zu gehen. Das war im Dezember 2015, als der Film „Ich bin dann mal weg“ über Hape Kerkeling herausgekommen ist. Unsere Wahl fiel schließlich auf diesen Film. Gezielt wäre ich damals vermutlich nicht ins Kino gegangen, um mir diesen Film anzusehen. Hatte mich zuvor auch noch nie mit dem Thema beschäftigt. Aber so dachten wir uns: „Können wir uns schon mal anschauen“. Und - was soll ich sagen – es war das Beste, was mir passieren konnte. Der Film hat mich emotional so berührt, dass mir danach direkt klar war: „Das will ich auch unbedingt machen!“
Tatsächlich gibt es nicht nur den einen Jakobsweg, bzw. Camino, wie Pilger es unter sich nennen, sondern ganz viele. Das war mir davor aber auch nicht bewusst. Für meinen ersten Jakobsweg in 2016 entschied ich mich dann aber doch für den berühmten Jakobsweg, den Camino Francés. Jedoch ist dieser Jakobsweg leider auch einer der Längeren, für den man ca. 5-6 Wochen einplanen sollte. Daher war klar, dass ich bei meinem ersten Mal in 3 Wochen nicht bis nach Santiago kommen werde. Demnach bin ich in Frankreich in St. Jean Pied de Port gestartet und bin bis León in Spanien gekommen. Das ist mit ca. 450 km etwas mehr als die Hälfte der Gesamtstrecke. Den noch ausstehenden Teil zu pilgern ist aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Das will ich auf jeden Fall noch machen.
Letztes Jahr habe ich mich auf den Caminho Português gemacht. Dieser ist mit ca. 240 km deutlich kürzer und gut in 2 Wochen machbar. Gestartet bin ich hier in Porto und bin schließlich in Santiago angekommen. Ein wunderschöner Weg zum Pilgern.
„Geübt“ würde ich nicht wirklich sagen, aber so ein paar Mal im Jahr war ich zuvor auch schon gerne in den Bergen zum Wandern. Meiner Meinung nach braucht man auch kein krasses Training vorab. Je nach Etappe läuft man täglich zwischen 20 und 30 Kilometer und das sollte man ohne große Übung auch so hinkriegen. Wichtig ist, dass man in seinem eigenen Tempo läuft und gerade am Anfang, wenn man erst noch reinkommen muss, eher langsamer macht. Und es macht einen großen Unterschied, ob die Schuhe richtig sitzen oder ob man 2 kg mehr oder weniger im Rucksack hat. Darauf sollte man sich auf jeden Fall gut vorbereiten, also Schuhe einlaufen und nur das Notwendigste in den Rucksack packen. Aber egal wie gut man sich darauf vorbereitet, es ist halt doch keine alltägliche Belastung und das merkt man. Aber von Tag zu Tag gewöhnt man sich daran und es wird leichter.
Das schönste Erlebnis hatte ich bei meinem ersten Camino in 2016. Damals war ich über meinen Geburtstag pilgern. An meinem Geburtstag selbst musste ich morgens leider alleine losziehen, da eine Pilgerfreundin, die ich dort kennengelernt habe, eine Pause einlegen musste. Die anderen aus unserer Pilgerfamilie waren schon weiter auf der Strecke, daher dachte ich, dass ich sie vermutlich so schnell nicht wiedersehen werde. Aber dann kam es doch anders: Als ich nachmittags in die Pilgerherberge kam, traf ich auf bekannte Gesichter – meine Pilgerfamilie. Abends saßen wir zusammen, haben uns von den letzten Tagen erzählt und gemeinsam gekocht. Es war ein anderer, aber sehr schöner Geburtstag.
Was mich fasziniert hat, war wie schnell man mit unbekannten Menschen tiefgründig ins Gespräch kommen kann. Das kennt man aus dem Alltag hier gar nicht. Anders als normalerweise wird man nicht zuerst gefragt wie man heißt, was man beruflich so macht und dieser ganze Small Talk. Da gab es einige Weggefährten, die dann nach 10 Minuten davon erzählt haben, dass sie gerade eine lange Beziehung hinter sich haben, einen guten Freund verloren haben, von Sorgen um die Tochter oder den Problemen mit den Eltern. Diese Art der Begegnung, die so schnell mit fremden Menschen entstehen kann, finde ich so faszinierend am Jakobsweg.
Meiner Meinung nach sollte jeder mindestens einmal in seinem Leben pilgern. Wer einmal gepilgert ist, den packt dann eh das Pilgerfieber. Man sagt „Der Weg gibt dir nicht das, was du willst, sondern das, was du brauchst.“ Klingt sehr kitschig, aber es ist auch was Wahres dran. Auch wenn man es nicht genau definieren kann und es Zeit braucht, diese Erfahrung zu verarbeiten, der Jakobsweg gibt einem so viel.
Man sollte sich auf jeden Fall beschränken und der Rucksack sollte max. 10 % des Körpergewichts wiegen…
(Lacht) Ist der Rucksack zu schwer, merkt man das leider sehr schnell. Daher würde ich neben der Basis-Ausstattung noch folgende Dinge empfehlen mitzunehmen:
Unser #württgemacht Fazit:
Pilgern ist vielleicht nicht für jeden etwas, aber sein Zweck – die persönliche Sinnsuche – ist es ganz sicher. Ich habe mich sehr über die Gelegenheit gefreut, mit meiner Kollegin über dieses in unserer digitalisierten Welt beinahe anachronistisch wirkende Thema zu sprechen – und bin nachhaltig von der eigentlichen Pilger-Leistung beeindruckt.
Kleiner Tipp zum Schluss: Wer nun selbst mit dem Gedanken spielt, sich auf eine Pilgerreise zu begeben, der sollte Cansus Packliste definitiv noch eine Auslandsreisekrankenversicherung hinzufügen. Eine private Unfallversicherung schützt außerdem vor den finanziellen Folgen von Unfällen, die in der Freizeit geschehen, weltweit.
Johannes Traub arbeitet seit Juni 2019 bei der Württembergischen Versicherung und kümmert sich um alles, was sich Content nennen darf. Mit seiner Erfahrung in den Bereichen Gesundheitsmanagement, Marketing sowie im Journalismus sorgt er dafür, dass die Inhalte der Württembergischen so viel klare Kante zeigen wie ihr Slogan.
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