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Berufs­unfähigkeits­rente: Infos zur Höhe und Beantragung

Wenn Sie eine Berufsunfähigkeits­versicherung (BU) abgeschlossen haben und berufsunfähig werden, erhalten Sie eine monatliche Rente, die den Einkommenswegfall abfedert. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über die Berufsunfähigkeitsrente.

Lesedauer: 8 Minuten

Was ist eine Berufsunfähigkeitsrente?

So sichern Sie Ihr Einkommen

Wenn Sie Ihren Beruf nicht mehr ausüben können, ist die Berufsunfähigkeitsrente die Leistung der Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese Leistung kann Ihnen helfen, das fehlende Arbeitseinkommen abzufedern und Ihren Lebensstandard auch im Falle einer Berufsunfähigkeit zu erhalten.

Das Wichtigste auf dieser Seite:

Höhe der BU-RenteUnterschied zu anderen RentenSo beantragen Sie die BU-RenteWann endet die Zahlung der BU-Rente?Häufige Fragen

Wann ist man berufsunfähig?

Sie gelten als berufsunfähig, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Die versicherte Person erleidet durch Krankheit, Körperverletzung oder Kräfteverfall gesundheitliche Beeinträchtigungen.
  • Die Beeinträchtigung ist ärztlich nachgewiesen.
  • Die versicherte Person kann ihre zuletzt ausgeübte berufliche Tätigkeit nicht mehr zu mindestens 50 % ausüben.
  • Die Beeinträchtigung besteht voraussichtlich oder bestand für mindestens sechs Monate.
  • Die versicherte Person übt keine andere berufliche Tätigkeit aus, die ihrer Ausbildung und Erfahrung sowie ihrer bisherigen Lebensstellung entspricht. (Ältere Tarife hatten diese abstrakte Verweisung noch enthalten.)

Ursachen für Berufsunfähigkeit

Sowohl Unfälle, Verletzungen als auch Erkrankungen können zur Berufsunfähigkeit führen. Laut dem Analysehaus Morgen & Morgen sind dies die häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit (Stand 2023):

  1. Nervenkrankheiten: 34,50 %
  2. Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates: 20,10 %
  3. Krebs und andere bösartige Geschwülste: 17,35 %
  4. Andere Erkrankungen: 13,45 %
  5. Unfälle: 7,60 %
  6. Erkrankungen des Herzens und der Gefäße: 7,00 %

Es ist zu erkennen, dass mittlerweile circa ein Drittel durch psychische Erkrankungen ausgelöst wird. Daher ist eine BU auch sinnvoll für Menschen, die im Büro arbeiten und nicht nur für Handwerker, Bauarbeiter und Co., die größtenteils körperliche Arbeit verrichten.

So hoch ist die Berufsunfähigkeitsrente

Die Höhe Ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung können Sie bei Abschluss des Vertrags selbst bestimmen - bis zu 80 % Ihres Nettoeinkommens. Dabei sollte beachtet werden: Im Fall einer Berufsunfähigkeit steht Ihnen Ihr bisheriges Einkommen nicht mehr in der gewöhnten Höhe zur Verfügung. Meist müssen von der BU-Rente auch noch Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge bezahlt werden. Daher empfehlen auch unabhängige Finanzmedien, circa 80 % des aktuellen Nettoeinkommens abzusichern.

Unterschied Berufsunfähigkeitsrente, Erwerbsminderungsrente und Erwerbsunfähigkeitsrente

Ähnliche Begriffe und unterschiedliche Leistungen? Wir zeigen Ihnen, was sich hinter den verschiedenen Versicherungen verbirgt, die einen gemeinsamen Nenner haben: Sie schaffen einen finanziellen Ausgleich, wenn Sie Ihren Beruf nicht mehr voll ausüben können.

Die gesetzliche BU-Rente

Im Jahr 2001 wurde die bis dahin gültige Form der gesetzlichen Berufsunfähigkeitsrente über die gesetzliche Rentenversicherung abgeschafft. Seitdem können nur noch Personen, die vor dem 02.01.1961 geboren sind, eine solche BU-Rente erhalten. Als Ersatz für die gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente wurde im Januar 2001 die gesetzliche Erwerbsminderungsrente eingeführt.

Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente

Versicherte, die in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, haben bei Erwerbsunfähigkeit Anspruch auf die gesetzlich Erwerbsminderungsrente. Die Voraussetzungen dafür sind:

  • Sie müssen mindestens fünf Jahre vor Eintritt der Erwerbsminderung in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert gewesen sein.
  • Sie müssen in den letzten fünf Jahren vor Eintritt der Erwerbsminderung mindestens drei Jahre Pflichtbeiträge gezahlt haben oder entsprechende Zeiten haben, die dafür angerechnet werden (z. B. Kindererziehungszeiten).

Bevor Sie eine Erwerbsminderungsrente erhalten, versucht die Deutsche Rentenversicherung durch beispielsweise Reha-Maßnahmen Ihre Arbeitsfähigkeit zu verbessern. Darüber hinaus gibt es eine Unterscheidung zwischen einer Rente wegen voller Erwerbsminderung oder teilweiser Erwerbsminderung.

  • Volle Erwerbsminderung: Sie können weniger als drei Stunden pro Tag in irgendeiner Tätigkeit arbeiten.
  • Teilweise Erwerbsminderung: Sie können mehr als drei, aber weniger als sechs Stunden pro Tag in irgendeiner Tätigkeit arbeiten.

Wichtig: Wenn Sie einen anderen Job, als Ihren bisher ausgeführten, durchführen können, erhalten Sie keine Erwerbsminderungsrente, auch wenn Sie diesen gar nicht ausüben. Eine gute private Berufsunfähigkeitsversicherung hingegen leistet auch, wenn Sie noch andere Tätigkeiten ausführen könnten, dies aber nicht tun.

Detailliertere Informationen finden Sie auf der Website der Deutschen Rentenversicherung

Erwerbsunfähigkeitsrente

Einige Versicherer bieten Erwerbsunfähigkeitsversicherungen an. Diese Versicherung leistet, wenn Sie dauerhaft bzw. für einen bestimmten Zeitraum weniger als drei Stunden in irgendeinem Beruf arbeiten können. Auch hier können Sie also - im Vergleich zur BU - auf andere Berufe verwiesen werden.

Gegenüberstellung BU-Rente und Erwerbsminderungsrente

Einige denken: Eine BU-Versicherung ist nicht notwendig. Schließlich erhält man doch vom Staat eine Rente, wenn man nicht mehr arbeiten kann. Oder? Dies ist in der Realität leider nicht immer so. Sehen Sie in der Tabelle die deutlichen Unterschiede:

BU-Rente

Erwerbs­minderungs­rente

Versicherer

Der Versicherer Ihrer Wahl

Gesetzliche Renten­versicherung

Art und Dauer der Berufs­unfähigkeit

Sechs Monate zu weniger als 50 %

Teilweise Erwerbs­minderungs­rente: Mehr als 3h/Tag, aber weniger als 6h/Tag

Volle Erwerbs­minderungs­rente: Weniger als 3h/Tag

Job

Ihr zuletzt ausgeübter Beruf

Irgendein Beruf

Höhe der Rente

Individuell vereinbart

Abhängig vom bisherigen Einkommen

Gesundheits­prüfung

Bei Antrags­stellung erforderlich

Nicht erforderlich

Versicherungs­schutz gültig

Ab Vertrags­abschluss und Beitrags­zahlung

Ab fünf Beitrags­jahren, in den fünf Jahren vor der Erwerbs­minderung muss mindestens drei Jahre lang eingezahlt worden sein.

So beantragen Sie die Berufsunfähigkeitsrente

Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung können Sie, falls benötigt, ganz einfach Ihren Antrag auf Berufsunfähigkeit stellen:

  1. Versicherungsanbieter kontaktieren: Nehmen Sie Kontakt mit Ihrem Versicherungsunternehmen auf, um erforderliche Formulare zu erfragen.
  2. Dokumente sammeln: Sammeln Sie alle notwendigen Dokumente wie ärztliche Berichte und Einkommensnachweise.
  3. Leistungsantrag: Füllen Sie das Antragsformular von Ihrem Versicherer aus, geben Sie persönliche Informationen und Berufsunfähigkeitsdetails an.
  4. Berufsunfähigkeit beschreiben: Erklären Sie detailliert, warum Sie Ihren Beruf nicht mehr ausüben können.
  5. Medizinische Nachweise beifügen: Fügen Sie ärztliche Atteste und medizinische Berichte hinzu.
  6. Antrag überprüfen: Kontrollieren Sie den Antrag auf Fehler und Vollständigkeit.
  7. Antrag absenden: Schicken Sie den Antrag und die Dokumente an das Versicherungsunternehmen.
  8. Bearbeitungsstatus verfolgen und auf Nachfragen antworten: Behalten Sie den Bearbeitungsstatus im Auge und reichen Sie zusätzliche Informationen ein, falls der Versicherer diese von Ihnen benötigt.
  9. Leistungsentscheid

Wann endet die Zahlung der BU-Rente?

Die Regel ist: Solange Sie berufsunfähig sind, erhalten Sie die Rente aus Ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung.

Reguläres Ende: Renteneintrittsalter

Das Ende des Versicherungsschutzes legen Sie bei Abschluss Ihres BU-Vertrags fest. In der Regel wird dafür das aktuell gültige Renteneintrittsalter ausgewählt, damit ein lückenloser Schutz bis zum Beginn der Altersrente gewährleistet wird. Bei manchen Berufen ist auch ein niedrigeres Alter anzusetzen. Es können auch kürzere Laufzeiten vertraglich festgelegt werden, dies wird jedoch nicht empfohlen.

Versicherter verstirbt

Wenn die versicherte Person vor Ablauf des Vertrags verstirbt, endet die Auszahlung der Berufsunfähigkeitsrente ebenfalls. Die Rente geht in der Regel nicht an die Angehörigen über. Wer seine Familie nach seinem Tod absichern möchte, kann über den Abschluss einer Risikolebensversicherung nachdenken. Unsere Beraterinnen und Berater informieren Sie gerne darüber.

Verbesserung der Gesundheit

Wenn sich Ihr Gesundheitszustand deutlich verbessert und im Rahmen einer Nachprüfung festgestellt wird, dass Sie wieder mehr als 50 % in Ihrem Beruf arbeiten können, endet die Zahlung der BU-Rente.

Neuer Job

Sie können jederzeit einen neuen Beruf beginnen. Wenn der neue Job jedoch Ihrer bisherigen Lebensstellung oder Ihrem bisherigen Verdienst entspricht, kann die Versicherung die Zahlung der Rente einstellen. Das nennt man eine konkrete Verweisung. Dafür gelten strenge Voraussetzungen:

  • Die Tätigkeit entspricht Ihrer bisherigen Erfahrung und Ausbildung.
  • Sie verdienen maximal 20 % weniger als in Ihrem zuletzt ausgeübten Job.
  • Sie erfahren eine ähnliche soziale Wertschätzung.

Häufige Fragen

Antworten zu Leistungen, Steuern und Co.

Im Falle einer Berufsunfähigkeit können Fragen aufkommen, die wir Ihnen versuchen so gut es geht zu beantworten. Wenn die Informationen auf dieser Seite nicht ausreichen, finden Sie einen persönlichen Ansprechpartner über unsere Beratersuche.

  • Wenn Sie die Rente aus einer selbstständigen BU-Versicherung erhalten, müssen Sie nur den sogenannten Ertragsanteil versteuern. Weitere Informationen finden Sie in unserem Ratgeber Die Berufsunfähigkeitsversicherung in der Steuererklärung absetzen.

  • Im Jahr 2001 wurde die Berufsunfähigkeitsrente als Leistung der gesetzlichen Rentenversicherung abgeschafft.

  • Wenn Ihr Vertrag eine sogenannte Nachversicherungsgarantie enthält, können Sie Ihre Rentenansprüche ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöhen. Diese Erhöhung ist zu besonderen Anlässen möglich, wie zum Beispiel:

    • Hochzeit oder Scheidung
    • Geburt oder Adoption eines Kindes
    • Kauf einer Immobilie
    • Gehaltserhöhung

  • Die Württembergische Lebensversicherung verzichtet darauf, Sie im Falle einer Berufsunfähigkeit auf andere Berufe zu verweisen, wenn Sie diesen nicht konkret ausüben oder wenn dieser nicht Ihrer Ausbildung und Erfahrung sowie Ihrer bisherigen Lebensstellung entspricht. In der Versicherungssprache heißt das, wir verzichten auf die „abstrakte Verweisung“.

  • Der gesetzliche Schutz ist an hohe Bedingungen geknüpft und relativ niedrig. Eine durchschnittliche Erwerbsminderungsrente von 835 € bedeutet für die meisten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Deutschland einen großen Einkommensverlust.

  • Die Rente aus Ihrer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung wird nicht auf die Höhe Ihrer Erwerbsminderungsrente angerechnet. Beim Bezug der Erwerbsminderungsrente gibt es zwar strenge Einkommensgrenze, die BU-Rente wird hierbei jedoch nicht berücksichtigt. Das gleiche gilt auch umgekehrt: Die Erwerbsminderungsrente wird nicht auf Ihre private BU-Rente angerechnet.   

  • Nur 7,6 % aller Berufsunfähigkeiten sind auf Unfälle zurückzuführen. In allen anderen Fällen würden Sie somit auch keine Unfallrente erhalten, falls Sie mit einer privaten Unfallversicherung vorgesorgt haben. Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Versicherung die passende ist, empfehlen wir Ihnen unseren Ratgeberartikel Unfallversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung.

Gut zu wissen

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  • Mitarbeiterin im Supermarkt

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    Führt Rhizarthrose zu Berufsunfähigkeit? Kann ich trotz der Vorerkrankung eine BU abschließen? In unserem Ratgeber finden Sie alle wissenswerten Details.

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    Eine Spondylarthrose ist meistens schmerzhaft - und sie kommt in Schüben. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles über diese Erkrankung im Zusammenhang mit Ihrer Berufs­unfähigkeits­versicherung.

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Sicher sein beginnt mit einem Hallo

Und macht jederzeit ein gutes Gefühl. Was möchten Sie wissen?

Schreiner bei der Arbeit
Schützt den Wert Ihrer Arbeitskraft und sichert Ihr Einkommen

Ob Krankheit oder Unfall: Wenn Sie Ihren Beruf nicht mehr ausüben können, schützt Sie die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) vor den finanziellen Folgen. Sie erhalten mit der BU eine monatliche Rente und sichern so den Wert Ihrer Arbeitskraft ab.

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